Teil V Sich selbst loslassen

B) Warum will ich MICH loslassen – was heißt Proklamation von Grundwerten

Ich möchte nun kurz auf diese Frage eingehen und meinen Standpunkt andeuten:

Ich bin ein wertvoller Mensch und finde dies in mir selber vor“.  Das nenne ich eine Proklamation, eine Behauptung. Als Zeugen kann ich nur mich nennen, denn „ich finde es in mir vor“. Wer ist denn dieser „Finder“ des Wertes – ein wertvoller Mensch, dessen Aussage etwas gilt? Aber dass will ich dabei ja gerade erst feststellen. Das ist genau dieses, sich selbst Grundlage sein oder sich selbst aus dem Sumpf ziehen.

Im Alltag sind dies sicher nicht unsere normalen Sorgen – aber in eine Krise durchaus. Und ich meine, dass Maß der Ehrlichkeit bestimmt das Maß wieviel ich dieser Rekursion, diesem Gebilde traue – oder nach einem anderen Fundament suche.

Ich sage: im Gegenteil. Wenn ich in mich selbst hineinschaue finde ich alles Mögliche – und Unmögliche. Jedenfalls nicht genug, um darauf mein Lebenshaus zu bauen. Ich kann diese Frage ungeklärt lassen, oder mit einer Proklamation etikettieren und einfach drauf los bauen. Und so geschieht es in aller Regel auch. Und es geht eine ganze Weile gut. Je höher ich aber baue, desto weniger darf ich mich dann noch selbst fragen was denn mit dem Grund, dem Fundament ist. Mein um mich besorgtes Unterbewusstsein wird schon für mich sorgen. Es wird verhindern, dass ich eine Frage stelle, die bei einer „unzulässigen“ Antwort den Bau meines Lebens einstürzen lassen würde.

Und dass macht mich taub für existenzielles Fragen. Je mehr ich also auf mich selbst vertraue, desto mehr bin ich in Gefahr nicht mehr existenziell hören zu können – und damit ist ein Gespräch dann nicht mehr an dem Punkt, der mich als Person im Wesenskern betrifft.

Ich deute die Dinge hier nur an – gern spreche in persönlichem Gespräch oder in einem Seminar über diese Dinge mit meinen Lesern.

..um alles zu gewinnen

Ich gewinne kein Leben, wenn ich mich selbst nicht loslasse – das ist die negative Formulierung. Positiv formuliert: Weil, und so viel, ich dem Gegenüber ein Lebendiger bin, geschieht wunderbares. Es öffnen sich Türen zur Person, der Mensch wird in seinem Wesen sichtbar, lebendig – schön.

Halten sie einen Moment inne und erinnern Sie sich an Begegnungen, in denen es so war – oder doch zumindest auch so war. Sie sind einem Menschen Grund zur Selbstwerdung gewesen.

Beispiele:

– Jemand hat sie angerufen und zuerst weniger Wichtiges gesagt. Nun fragen sie nach – was ist sonst noch, du hast doch etwas – und haben Raum gegeben

Und nun erzählt er ihnen davon. Lang und viel, vielleicht ohne eine Antwort hören zu wollen. Am Ende bedankt er sich sehr für das Gespräch – es war vielleicht kein Dialog, mehr ein zuhören. Aber sie spüren dass nur dies jetzt wichtig war.

– Sie haben jemanden angerufen, weil sie ein Problem haben. Der andere hat Ihnen zugehört – und einen Hinweis gegeben, der ihnen sehr geholfen hat. Sie nehmen diesen Rat dankbar an.

Dabei sind sie dem anderen eine Freude geworden, ein Gefühl von Bedeutsamkeit und Lebensfreude ist ihm geworden. Denn auch das Annehmen können ist im Dialog bedeutsam – für beide Seiten.

– Die Enkel sind zu Besuch. Sonntagabend sind sie schön geschafft und freuen sich auf den „Tatort“. Aber einer der Enkel kann nicht einschlafen, fragt nach einer Geschichte zum vorgelesen bekommen. Es kostet sie einen Moment – und dann gehen sie und lesen in aller Ruhe eine Geschichte. Nicht für sich, für dieses Kind – und sie spüren, es ist wahrhaftig mehr Leben im Vorlesen als im besten „Tatort“.

Dies sind Geschichten die Handlungen zum Schwerpunkt haben. Und dies ist einer der Inhalte meines Kommunikationstrainings. Überlegen Sie sich Handlungen, Handlungen sind oft die bessere Kommunikationsform.

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